Mittwoch, 2. April 2014

Kafka

Man sollte sich jeden Tag mindestens einmal verlieben, in einen Menschen, einen schönen Baum, in eine Farbe oder die Anmut einer Katze.
Ich wenigstens tue das und fühle mich sehr wohl dabei.
Ernst Penzoldt
Ich habe mich in Franz Kafka verliebt :-) Dagegen ist nichts einzuwenden, schließlich ist Kafka bereits seit fast 90 Jahren tot. Mich fasziniert diese dunkle Seelentiefe, das Ringen um Wahrhaftigkeit, der scheinbare Widerspruch eines unauffälligen, angepassten Lebens und eines derart kraftvollen Werkes, das auch heute noch "beißt und sticht", so dass man es beim Lesen kaum aushält.
Dieser spindeldürre, zarte, kränkliche, sanftmütige, feinfühlige, empfindsame und sehr eigene Mensch, der so sehr mit sich, seinem Schreiben und seinem Leben gerungen hat, sich in seinen Tagebüchern vorbehaltlos befragte aber auch festhielt, wunderbare Briefe schrieb, über Charme und Humor verfügte und doch so still, scheu, zurückhaltend, linkisch und zum Unglück begabt war. Dieser Suchende, dem es gelang Träume und Bilder seines Innenlebens ans Licht zu holen und in abgründige, paradoxe Szenarien umzusetzen.
"Jeder bringt sich auf seine Weise aus der Unterwelt hinauf", meint Kafka in einem Brief, "ich durch Schreiben." Und: "Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. Das glaube ich."

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