Mittwoch, 24. Dezember 2014

Montag, 22. Dezember 2014

Die Herrlichkeit des Lebens

In meinem Blog soll Kafka das letzte Wort haben:

Verlassen sind wir doch wie verirrte Kinder im Walde. Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüßtest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen vor einander so ehrfürchtig, so nachdenklich, so liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle...

- Aus einem Brief Kafkas an Oskar Pollak, 8.11.1903. - 

Es ist sehr gut denkbar, dass die Herrlichkeit des Lebens um jeden und immer in ihrer ganzen Fülle bereit liegt, aber verhängt, in der Tiefe, unsichtbar, sehr weit.
Aber sie liegt dort, nicht feindselig, nicht taub.
Ruft man sie mit dem richtigen Wort, beim richtigen Namen, dann kommt sie.

Franz Kafka

(* 3. Juli 1883 in Prag, Österreich-Ungarn; † 3. Juni 1924 in Klosterneuburg-Kierling, Österreich)

Samstag, 20. Dezember 2014

Adieu

Heute vor zwei Jahren - am 20.12.2012 - bin ich mit einem leeren Kuchenblech und einer gelben Postkiste in den Händen, angefüllt mit Geburtstagslisten, Fotos und für unentbehrlich gehaltene Ordner, im 25. Jahr meiner Firmenzugehörigkeit, durch die Türen meiner langjährigen Arbeitsstätte hinausgeschritten.
In die Freiheit, in ein neues Leben und ins Ungewisse...

Ich fühlte mich damals seltsam; die ganze Situation erschien mir surreal, aber ich freute mich auch: zumindest auf 6 Monate bezahlten Urlaub - das allererste Mal Sabbat in meinem Leben !!! Und ich glaubte an mich - daran, dass eine wie ich doch wieder einen neuen Job finden würde ! Ich ging ohne Groll, ich ging voller Dankbarkeit ! Ich wollte gerne etwas Neues wagen - aber ich war natürlich auch ängstlich und unsicher was mich erwarten würde...

Ich ahnte zu diesem Zeitpunkt nicht, wie paralysiert ich dem ganzen Bewerbungsgeschäft lange gegenüberstehen, wie schwer es werden würde, wieder einen neuen Platz im Arbeitsleben zu finden. Und so begann eine Lebensumbruchphase, die ich heute, zwei Jahre später, als abgeschlossen betrachte.

Viel von dem, was mich in dieser Zeit bewegt und beschäftigt hat, ist in diesen Blog eingeflossen. Mein Leben hat sich seit dem 1. August 2014 erneut geändert, denn ich habe eine neue Aufgabe, einen neuen Platz in meinem Leben gefunden und bin glücklich!
Meine Ex-Firma hat inzwischen bereits die nächsten Kollegen/innen freigesetzt ... :-(

Meine Online-Schreibzeit ist nun beendet. Ich möchte heute erneut meinen vielen treuen und stummen Leser/innen von ganzen Herzen danken ! Ihr habt diese seltsame Mischung aus "Bekenntnisliteratur" :-), Gedichten und mir wichtigen Texten gemocht und begleitet. Ich danke euch für eure Treue !!!

Dieser Blog war ein Jahr lang immens wichtig für mich und es steckt sehr viel von meinem Herzblut in ihm. Aus meinen Page Impressions habe ich während meiner Arbeitslosigkeit einen Großteil meiner Selbstbestätigung gezogen ;-)
Das ist nun vorbei und hat sich überlebt; statt virtueller PI's zählen jetzt wieder wirkliche Kollegen/innen, spannende Aufgaben und echte Wertschätzung ...
Was für ein großes Glück !!! DANKE euch allen !!!

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Wirklich werden

Was ist das, wirklich werden?" fragte der kleine Hase eines Tages. "Geschieht das auf einmal, wie beim Aufziehen, oder nach und nach?" Und das Spielzeugpferd antwortete: "Nein, nicht auf einmal, es dauert lange, bis du wirklich wirst. Deshalb passiert es denen so selten, die leicht zerbrechlich sind oder scharfe Kanten haben oder ganz vorsichtig angefasst werden müssen. Man kann sagen, dass dann, wenn du wirklich geworden bist, fast alle deine Haare weggeliebt sind. Und das deine Augen herausgefallen sind und du ganz ausgeleiert und ziemlich schäbig bist. Aber das macht dir dann überhaupt nichts aus. Denn, wenn du erst wirklich bist, kannst du nie mehr hässlich sein, außer für Leute, die gar keine Ahnung haben.

Margery Williams "Der kleine Kuschelhase oder Wie die Dinge wirklich werden."

Dienstag, 16. Dezember 2014

Dankbarkeit

EMPFÄNGER UNBEKANNT - RETOUR À L'EXPÉDITEUR

Vielen Dank für die Wolken.
Vielen Dank für das Wohltemperierte Klavier
und, warum nicht, für die warmen Winterstiefel.
Vielen Dank für mein sonderbares Gehirn
und für allerhand andre verborgene Organe,
für die Luft, und natürlich für den Bordeaux.
Herzlichen Dank dafür, dass mir das Feuerzeug nicht ausgeht
und die Begierde, und das Bedauern, das inständige Bedauern.
Vielen Dank für die vier Jahreszeiten,
für die Zahl e und für das Koffein
und natürlich für die Erdbeeren auf dem Teller,
gemalt von Chardin, sowie für den Schlaf,
für den Schlaf ganz besonders,
und, damit ich es nicht vergesse,
für den Anfang und das Ende
und die paar Minuten dazwischen
inständigen Dank,
meinetwegen für die Wühlmäuse draußen im Garten auch.

Hans Magnus Enzensberger

Sonntag, 14. Dezember 2014

Es steht in den Sternen geschrieben

Am 17. Dezember ist es wieder soweit : das Brigitte-Jahreshoroskop für 2015 erscheint.
Das darf ich auf keinen Fall verpassen - stimmte doch die Vorhersagung für 2014 haargenau !

Da stand es ja bereits schwarz auf weiß:

11.8.2014: Sie strahlen! Ihr Herz ist angekommen, im Job punkten Sie - und treten überall grandios in Erscheinung.

Wenn ich es doch nur schon im Januar geglaubt hätte - eine Menge emotionaler Stress, Sorgen und Ängste wären mir erspart  geblieben :-)
Auch sonst hat sich alles bewahrheitet - ob ich es nun Pluto, Jupiter oder Uranus verdanke - meine Entwicklungsprozesse wurden in 2014 immens gepusht ;-)

Es waren Zeiten großer Gefühle und intensiver Lebendigkeit; ich habe viel gelacht und viel geweint, großartige Menschen sind in mein Leben getreten und zu Freunden geworden. Ich habe neu erfahren wer ich wirklich bin. Statt "Leben ist Pflichterfüllung" wurde "Leben ist Fülle" zu meinem Mantra ...

Wenn ich mir jedoch für 2015 etwas wünschen dürfte, dann hätte ich jetzt gerne wieder mehr OMMM und etwas weniger Emotionalität in meinem Leben. Es ist auf Dauer doch sehr anstrengend immer wie auf Speed und Extasy gleichzeitig unterwegs zu sein.

Ruhe, Besinnung und Achtsamkeit scheint mir der richtige Dreiklang zu sein, um die Episode seelischer Ausnahmezustände nun wieder hinter mir zu lassen :-)
Ich bin jedoch sehr gespannt, was die Sterne dazu sagen und mit mir vorhaben ... ;-)

Freitag, 12. Dezember 2014

Der Moment

Ich habe nichts als
die Nacht aus
100 x 100 Nebellichtjahren

Ich habe nichts als
die Stunde aus
60 x 60 Sekunden

Ich habe nichts als den Moment

Der Moment ist meine Schöpfung
die Brücke von meinem
Staubgeist zum Sterngeist
Der Moment ist mein Flügel
zum Flügel des nächsten Moments

Ich habe nichts als den Flügel
Ich habe nichts als die Schöpfung
Ich habe nichts als den Moment

Rose Ausländer

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Windsbraut

Einmal Windsbraut sein, das wärs!
Der Duden sagt, eine Windsbraut sei ein Wirbelwind, ein heftig brausender Wind und es handele sich um ein dichterisches feminines Substantiv. Die Bedeutung entspräche: mittelhochdeutsch windesbrut, althochdeutsch wintes prūt, eigentlich = Braut, Geliebte des Windes; im alten Volksglauben wurde der Wirbelwind wohl als weibliches Wesen aufgefasst. Soweit so gut ...

Eine Windsbraut ist doch viel mehr; ist eine, die mit dem Wind spielt, die dem Wind die Stirn bietet, ihn verzückt und verzaubert, die vielleicht den tollsten Wind ganz zahm und sanft macht. Das ist eine Windsbraut in meinen Augen - am Meer, im Sturm der Nordsee oder Ostsee, fühle ich mich mehr denn je als Windsbraut - frei, stark, autark, unabhängig und glücklich ! Wenige Stunden später fühle ich mich etwas ältlich, ziemlich erschöpft und müde, wackelig auf den Beinen und reif fürs Bett :-)
Der Meereswind hat mich schwach gemacht  - oder mir meine Grenzen aufgezeigt ...

Windsbräute scheinen sich vor allem permanent selbst zu überschätzen - vor allem ihre körperliche Kraft ! Weil sie so zähe sind, glauben sie, sie würden alles wuppen - das tun sie ja auch meistens, doch sollten auch Windsbräute Grenzen respektieren lernen - um ihrer selbst willen und vor allem sollten sie sich nicht immer selbst ausbeuten :-)

Montag, 8. Dezember 2014

Läuft ...

Bei uns heißt es nicht "Stand-up"-Meeting sondern "Shop floor"-Meeting, dauert höchstens 12 Minuten und ist hier noch ziemlich unbekannt und total innovativ :-)
Der Begriff des Stand-up-Meetings kommt aus dem agilen Projektmanagement.
Das Meeting zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass alle Teilnehmer im Kreis stehen und sich aufgrund der Zeitbegrenzung kurz halten und auf den Punkt kommen sollen.

Jedes Projektmitglied geht natürlich anders mit dieser Herausforderung um, aber am liebsten sehe ich dann den klugen Kollegen an, der tief sinnend und suchend in der stehenden Runde umherblickt - wir alle halten den Atem an und zählen 21, 22, 23 - und der dann mit einem hinreißend schiefen Lächeln zu unser aller Erleichterung verkündet: "Läuft" !

Na, Gott sei Dank ... ;-)

Samstag, 6. Dezember 2014

Scheinriesen

Ich bin mit der Augsburger Puppenkiste aufgewachsen. Die Augsburger Puppenkiste ist, zumindest in meinem Kinderherzen, das zauberhafteste Marionettentheater das ich kenne. Die Stars dieser Puppenbühne wie Urmel aus dem Eis, Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, Kater Mikesch, Räuber Hotzenplotz, die Löwe-Trilogie haben sich als Klassiker in meinem Herzen eingebrannt. Die Augsburger Puppenkiste ist definitiv Kult und es gäbe noch viel über sie zu erzählen, das kann man aber auch auf Wikipedia nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Augsburger_Puppenkiste

Meine Lieblingsstars sind definitiv Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer.
Das Kinderbuch des deutschen Schriftstellers Michael Ende aus dem Jahr 1960 gewann den Deutschen Jugendbuchpreis. Es ist ein so verrückt phantasievoll schönes Kinderbuch und wurde von der Augsburger Puppenkiste in mehreren Folgen kongenial umgesetzt. 

Heute möchte ich euch Herrn Tur Tur vorstellen: Herr Tur Tur ist ein sogenannter Scheinriese; je weiter man von ihm entfernt ist, desto größer scheint er. Nur wer sich ganz nah an ihn heran wagt, erkennt, dass er genauso groß ist wie jeder normale Mensch. Weil sich das aber niemand traut, ist Herr Tur Tur sehr einsam.
Der Autor beschreibt ihn als einen friedlichen, empathischen, hilfsbereiten, einsamen (aber eigentlich geselligen) Herrn, der nichts dafür kann, dass sich andere wegen seiner scheinbaren Größe vor ihm fürchten.

Zum Glück ist es mit dem Arbeitsmarkt ähnlich wie mit Herrn Tur Tur. Auch der Arbeitsmarkt scheint von fern betrachtet gigantisch und alle fürchten sich vor ihm.
Kommt man ihm nahe und betrachtet ihn genau, schrumpft er auf Normalmaß. Schauen wir also genauer hin. So wenig wie es »den« Arbeitnehmer gibt, so wenig gibt es auch »den« Arbeitsmarkt. Was es gibt, sind Unternehmen und ihre Mitarbeiter in den Personal- und Fachabteilungen. Es ist immer ein Mensch, der auswählt, wer wohin passt, nicht ein abstrakter Mechanismus namens Arbeitsmarkt. Und diese Menschen haben höchst verschiedene Interessen und Probleme. Deswegen: Starre nicht auf »den Arbeitsmarkt« und seine angeblichen Ansprüche. Gehe entschlossen auf den Scheinriesen zu, und suche das Unternehmen und die Menschen, die zu dir passen !

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Nachruf

Dies ist ein Nachruf auf mein geliebtes Fahrrad der Marke "Vélo de Ville", das ich mir im letzten Jahr für die Usedomer Schweiz zugelegt hatte. Schick war der weiß-schwarze Roadrunner und die leicht nach vorn geneigte Sitzhaltung verlieh mir ein ungemein sportliches Aussehen. Wie komfortabel für die Knie erstmals zwischen 8 Gängen wählen zu können. Auf diese Weise war ich für die erstaunlichen Höhengefälle der Insel und den Gegenwind deutlich besser gerüstet als je zuvor. Ein Jahr und 3 Monate habe ich dieses Rad geliebt und insgesamt 2.600 Kilometer mit ihm zurückgelegt - dann wurde es geklaut - auf Usedom !!! Zurück blieb nur ein mit dem Bolzenschneider durchtrenntes ABUS-Schloss :-(
Nun bin ich wieder mit meinem 34 Jahre alten blauen Holland-Fahrrad ohne Gangschaltung unterwegs; sozusagen mit einem Single-Speed-Hollandrad.

Liebe Usedomer, bitte haltet die Augen offen, jetzt wo sich die Insel wieder leert. Vielleicht seht ihr mein Fahrrad mit dem französischen Namen und es findet mit eurer Hilfe doch noch wieder zu mir zurück, so wie es auch mit Ehemann Ulfs Rad geschehen ist ...

Dienstag, 2. Dezember 2014

Bullshit

Sprachlicher und inhaltlicher Bullshit ist auf dem Vormarsch und lauert überall.
In der Politik, in der Werbung - aber vor allem in modernen Unternehmen ! :-)

In der Company begegnen wir Bullshit an jeder Ecke; immer dann, wenn wieder nach Change oder Challenge gerufen, das Big Picture beschworen, der Stakeholder Value bedacht und die Shareholder Value Ebitda auf den Plan gerufen wird.
Anstrengend ist das ... (!)

Doch damit nicht genug; wenn ein Unternehmen so tun will, als wäre es ein innovatives Start-up-Unternehmen und weg will vom old-fashioned-Image, dann hagelt es Company Meetings, Board Meetings, People Manager Meetings und außerdem CTO directs - was immer das auch sein mag :-)

Was bin ich froh, in einem echten Start-up zu arbeiten, das auch ohne diesen Bullshit-Ausstoß immens erfolgreich ist ;-)

http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/bullshit-phrasen-im-buero-manager-sprech-ueben-mit-bullshit-o-mat-a-1004202.html

Sonntag, 30. November 2014

Aufgefangen werden

Fallen und aufgefangen werden.
Das ist ein beliebtes Gruppenspiel für Kids. Ein freiwilliger Mitspieler stellt sich steif in die Mitte, verschränkt die Arme, schließt die Augen und lässt sich fallen - im Vertrauen darauf, von den anderen Gruppenmitgliedern aufgefangen zu werden.

Manchmal fällt man auch unfreiwillig. Dann tut es gut, wenn andere einen Rettungsschirm für einen aufspannen. Und manchmal macht man eine Punktlandung im Fallen, landet einfach an der einen, für einen vorgesehenen, eng umgrenzten passgenauen Stelle.
All das kann passieren ...

Man kann auch über 50 sein und von +/- 30-jährigen aufgefangen werden.
"Komm, du frierst doch ohne uns" - dieser berührende Satz hat sich mir besonders eingeprägt ! Und noch etwas Erstaunliches erlebe ich in meinem neuen Arbeitsumfeld : Da, wo ich vorbehaltlos vertraue, einfach so, bedingungslos und ohne "Wenn und Aber", fühlen sich junge Menschen mit einem Mal für mich verantwortlich. Das ist ein soo schönes Gefühl nach den letzten Jahren in einem Unternehmen, das ausschließlich shareholder-value-driven agiert und in der ein Mensch und seine jahrelang erbrachte Leistung mit einem Mal nichts mehr zählt und vollkommen bedeutungslos wird -
nur weil immer und ausschließlich das EBITDA im Fokus steht ... :-(

Freitag, 28. November 2014

Beckenbodengymnastik


Die Beckenbodengymnastik ist in aller Munde und für alle Alterstufen gleichermaßen wichtig :-) Sie kann zur Steigerung der sexuellen Erregbarkeit beitragen, nach einer Geburt muss der Beckenboden ganz schnell wieder gestärkt und gekräftigt werden, und ein gut trainierter Beckenboden schützt auch vor der immerfort drohenden Inkontinenz jenseits der 50 ;-)

Mittwoch, 26. November 2014

Bevorzugte Wörter

Antwort auf die Frage nach meinen zehn bevorzugten Wörtern: Die Welt, der Schmerz, die Erde, die Mutter, die Menschen, die Wüste, die Ehre, das Elend, der Sommer, das Meer.

Albert Camus im Sommer 1951
"Das Leben hinnehmen, so wie es ist? Dumm. Mittel, es anders zu machen? Wir sind weit entfernt davon, das Leben zu beherrschen, das Leben ist es, das uns beherrscht und uns bei jeder Gelegenheit das Maul stopft.
Das menschliche Schicksal hinnehmen? Im Gegenteil, ich glaube, dass die Revolte zur menschlichen Natur gehört. Es ist eine finstre Komödie, so zu tun, als ob man bereit wäre, das zu akzeptieren, was uns auferlegt ist. Es geht vor allem darum zu leben. So viele Dinge sind es wert, geliebt zu werden, und es ist lächerlich, so zu tun, als ob man nur den Schmerz lieben könnte. Komödie. Verstellung. Man muss aufrichtig sein. Aufrichtig um jeden Preis, auch wenn es uns schadet.

Also weder Revolte noch Verzweiflung. Das Leben, mit allem was dazugehört. Wer gegen das Leben revoltiert oder es nur erduldet, verschließt sich vor ihm. Reine Illusion. Wir sind im Leben. Es schlägt uns, es verletzt uns, es spuckt uns ins Gesicht. Es erleuchtet uns auch mit einem plötzlichen und verrückten Glück, das uns teilhaben lässt. Das dauert nicht lange. Aber es reicht. Man soll sich nicht täuschen. Der Schmerz ist da. Kann man nicht leugnen.
Vielleicht ist in unserem tiefsten Inneren der wesentliche Teil des Lebens. Unsere Widersprüche. Die Mystiker und J.-C.. Liebe. Vereinigung. Sicherlich, aber wozu Worte darum machen? Bis später."

Albert Camus, undatiert 
Iris Radisch "Camus - Das Ideal der Einfachheit - Eine Biographie"

Montag, 24. November 2014

Halten

Halten
das heißt
Nicht weiter - nicht näher - nicht einen Schritt
oder heißt Schritthalten
ein Versprechen - mein Wort
oder Rückschau

Halten
dich
mich zurück - den Atem an - mich an dich
dich fest
aber nicht
dir etwas vorenthalten

Halten
dich in den Armen
in Gedanken - im Traum - im Wachen
Dich hochhalten
gegen das Dunkel
des Abends - der Zeit - der Angst

Halten
dein Haar mit zwei Fingern
deine Schultern - dein Knie - deinen Fuß
Sonst nichts mehr halten
keinen Trumpf - keine Reden
keinen Stecken und Stab und keine Münze im Mund

Erich Fried

Samstag, 22. November 2014

Du sollst dir kein Bildnis machen

Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am mindesten aussagen können, wie er sei. Wir lieben ihn einfach. Eben darin besteht ja die Liebe, das Wunderbare an der Liebe, dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen in allen seinen möglichen Entfaltungen. Wir wissen, dass jeder Mensch, wenn man ihn liebt, sich wie verwandelt fühlt, wie entfaltet, und dass auch dem Liebenden sich alles entfaltet, das Nächste, das lange Bekannte. Vieles sieht er wie zum ersten Male. Die Liebe befreit es aus jeglichem Bildnis. Das ist das Erregende, das Abenteuerliche, das eigentlich Spannende, dass wir mit den Menschen, die wir lieben, nicht fertigwerden; weil wir sie lieben, solange wir sie lieben. (...)

Unsere Meinung, dass wir das andere kennen, ist das Ende der Liebe, jedesmal, aber Ursache und Wirkung liegen vielleicht anders, als wir anzunehmen versucht sind - nicht weil wir das andere kennen, geht unsere Liebe zu Ende, sondern umgekehrt: weil unsere Liebe zu Ende geht, weil ihre Kraft sich erschöpft hat, darum ist der Mensch fertig für uns. Er muss es sein. Wir können nicht mehr! Wir künden ihm die Bereitschaft auf, weitere Verwandlungen einzugehen. Wir verweigern ihm den Anspruch alles Lebendigen, das unfassbar bleibt, und zugleich sind wir verwundert und enttäuscht, dass unser Verhältnis nicht mehr lebendig sei.

"Du bist nicht", sagt der Enttäuschte oder die Enttäuschte: "wofür ich Dich gehalten habe." Und wofür hat man sich denn gehalten? Für ein Geheimnis, das der Mensch ja immerhin ist, ein erregendes Rätsel, das auszuhalten wir müde geworden sind. Man macht sich ein Bildnis. Das ist das Lieblose, der Verrat.

Max Frisch (1911-1991)
http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Frisch 

Donnerstag, 20. November 2014

Meine Helene

Meine Helene heißt mit Sicherheit nicht "Fischer" sondern Schjerfbeck mit Nachnamen und ist eine finnische Malerin der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Helene Schjerfbeck (1862 - 1946) gehört zur wichtigsten Künstlerin der finnischen Moderne und gerade widmet die Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main ihr eine umfangreiche Einzelaustellung.
Warum ich sie so toll finde?
Wie auch bei Kafka mag ich den rückhaltlosen Blick, den sie auf sich selbst wirft. Am beeindruckensten finde ich die 40 Selbstportraits. Selbstbildnisse, von denen mehr als die Hälfte in ihren beiden letzten Lebensjahren entstanden (sie starb 1946 im Alter von 84 Jahren). Es ist vor allem dieser schonungslose und ehrliche Blick auf sich selbst, diese uneingeschränkte Selbstüberprüfung im Persönlichen und die unvergleichliche Radikalität mit der sie dabei vorgeht, der ich Hochachtung, Respekt und Bewunderung zolle und die mich sehr berührt.

Und sie hat auch diesen wunderbaren Satz bezüglich ihrer Modelle gesagt :
"Ich habe mich immer nach dunkler Seelentiefe gesehnt, die noch nicht zu sich selbst gefunden hat, wo alles noch unbewusst ist - gerade dort kann man Entdeckungen machen."

http://de.wikipedia.org/wiki/Helene_Schjerfbeck
http://schirn.de/HELENE_SCHJERFBECK.html

Dienstag, 18. November 2014

Verbundenheit

Letzten Freitag ist es passiert; beim Tapas-Essen mit der gesamten Einkaufsabteilung. Ich habe den lärmenden lauten Haufen junger Leute beobachtet, der mein tägliches Arbeitsumfeld darstellt - und mich normalerweise jeden Tag sehr sehr glücklich macht !!!
Aber an diesem Abend habe ich sie beobachtet und das Beobachtete auch noch bewertet...
Und schon war ich nicht mehr ein Teil von ihnen - sondern bereits schmerzhaft weit von ihnen getrennt. Ganz ohne Zugehörigkeit und ohne Verbundenheit, einfach abgetrennt ....
Und wie leicht kann einem dann der Verstand einreden, dass dies die Wirklichkeit oder die Wahrheit sei - aber das stimmt gar nicht ! Wir brauchen einander - nicht immer - und vor allem nicht immer bei jeder Gelegenheit - bei Feiern wohl eher nicht ;-) - aber sonst irgendwie schon !

Als Verbundenheit wird in der Psychologie der Kommunikation das Gefühl bezeichnet, einer anderen Person oder einer Personengruppe zugehörig zu sein und in einer gegenseitig vertrauensvollen Beziehung zu stehen.
Nach Friedemann Schulz von Thun ist die Verbundenheit eines der vier seelischen Grundbedürfnisse – neben dem Empfinden von Eigenwert, einem ausreichenden Grad an Freiheit und dem Bedürfnis, geliebt zu sein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Verbundenheit

Sonntag, 16. November 2014

Tröstung

Es ist Herbst 1923 in Berlin. Ein kleines Mädchen sitzt weinend auf einer Parkbank.
Ihre Puppe ist plötzlich weg, dabei lag sie vorhin doch noch hier. Das Mädchen merkt erst nicht, dass plötzlich ein fremder Mann mit schwarzem Hut und abstehenden Ohren neben ihr steht. Er sagt, er heiße Franz und wenn sie wegen ihrer Puppe weine, dann könne sie ruhig damit aufhören, denn die Puppe sei nicht gestohlen worden, sie sei nur auf eine Reise gegangen, er habe sie vorhin an sich vorbeilaufen sehen.
Das Mädchen wird still, fragt, ob dies auch wirklich wahr sei. Natürlich sei es wahr, die Puppe habe ihm ja schließlich einen Brief an das Mädchen mitgegeben, er habe ihn nur leider zu Hause liegen lassen, erklärt Franz.

Der fremde Mann ist niemand anderes als der berühmte Schriftsteller Franz Kafka.
Und diese Briefe hat es tatsächlich gegeben !!!
Dora Diamant, eine junge Polin, die Kafka 1923 kennen lernt und mit der er schließlich in eine gemeinsame Wohnung in Berlin zieht, hat die Begegnung Kafkas mit dem kleinen Mädchen festgehalten:

"Er machte sich mit all dem Ernst an die Arbeit, als handelte es sich darum, ein Werk zu schaffen. Er war in demselben gespannten Zustand, in dem er sich immer befand, sobald er an seinem Schreibtisch saß, ob er nun einen Brief oder eine Postkarte schrieb. Es war übrigens eine wirkliche Arbeit, die ebenso wesentlich war wie die anderen, weil das Kind um jeden Preis vor der Enttäuschung bewahrt und wirklich zufriedengestellt werden wusste. Die Lüge musste also durch die Wahrheit der Fiktion in Wahrheit verwandelt werden. Am nächsten Tag trug er den Brief zu dem kleinen Mädchen, das ihn im Park erwartete. Da die Kleine nicht lesen konnte, las er ihr den Brief laut vor. Die Puppe erklärte darin, dass sie genug davon hätte, immer in derselben Familie zu leben, sie drückte den Wunsch nach einer Luftveränderung aus, mit einem Wort, sie wolle sich von dem kleinen Mädchen, das sie sehr gern hätte, für einige Zeit trennen. Sie versprach, jeden Tag zu schreiben – und Kafka schrieb tatsächlich jeden Tag einen Brief, indem er immer wieder von neuen Abenteuern berichtete, die sich dem besonderen Lebensrhythmus der Puppen entsprechend sehr schnell entwickelten. Nach einigen Tagen hatte das Kind den wirklichen Verlust seines Spielzeugs vergessen und dachte nur noch an die Fiktion, die man ihm als Ersatz dafür angeboten hatte." (...)

Bereits 1959 wurde über ein Steglitzer Stadtteilblatt der Versuch unternommen, das getröstete Mädchen und damit auch Kafkas Puppenbriefe wiederzufinden. 2001 hat der Kafka-Übersetzer Mark Harman diesen Versuch erneuert, blieb jedoch trotz beträchtlicher Resonanz in den Medien erfolglos.
http://www.franzkafka.de/franzkafka/fundstueck_archiv/fundstueck/457439 

Freitag, 14. November 2014

Weltschmerz


Wenn ich dieses Bild von Paula Modersohn-Becker ansehe, in die großen melancholisch-entrückten Augen der jungen Frau blicke, zieht sich in mir alles schmerzhaft zusammen, so schön finde ich es. Ein gutes Bild, um über Weltschmerz zu schreiben. Was ist das eigentlich?

Weltschmerz ist ein in vielen Sprachen verbreiteter Germanismus, darunter im Englischen, Polnischen, Schwedischen, Spanischen und Portugiesischen.
Weltschmerz scheint also eine sehr deutsche Angelegenheit zu sein :-)

Weltschmerz ist ein 1823 von Jean Paul geprägter Begriff für ein Gefühl der Trauer und schmerzhaft empfundener Melancholie, das jemand über seine eigene Unzulänglichkeit empfindet, die er zugleich als Teil der Unzulänglichkeit der Welt, der bestehenden Verhältnisse betrachtet. Er geht oft einher mit Pessimismus, Resignation oder Realitätsflucht. Das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm benennt Weltschmerz als tiefe Traurigkeit über die Unzulänglichkeit der Welt.

Nachträglich wurde der Begriff insbesondere auf eine Geisteshaltung und deren literarischen Ausdruck der Romantik (u. a. Joseph Freiherr von Eichendorff, Clemens Brentano, Nikolaus Lenau) übertragen. Heinrich Heine beschrieb ihn als „Schmerz über die Vergänglichkeit irdischer Herrlichkeit“; Thomas Mann umschrieb ihn mit „Lebenswehmut“.
http://de.wikipedia.org/wiki/Weltschmerz

Mittwoch, 12. November 2014

Dich deinen Ängsten stellen

Neue Welten zu entdecken wird dir
nicht nur Glück und Erkenntnis,
sondern auch Angst und Kummer bringen.
Wie willst du das Glück wertschätzen,
wenn du nicht weißt, was Kummer ist?
Wie willst du Erkenntnis gewinnen,
wenn du dich deinen Ängsten nicht stellst?
Letztlich liegt die große Herausforderung des Lebens darin,
die Grenzen in dir selbst zu überwinden
und so weit zu gehen,
wie du dir hast niemals träumen lassen.

Sergio Bambaru

Montag, 10. November 2014

Unvollkommenheit

1. Überwinde die Angst vor dem, was andere über dich denken könnten.
2. Schenke dir selbst mehr Mitgefühl.
3. Entwickle deine Widerstandskraft.
4. Verstärke das Gefühl von Dankbarkeit und Freude.
5. Vertraue auf deine Intuition und darauf, dass es gut geht.
6. Lass deiner Kreativität freien Lauf.
7. Nimm dir Zeit zum Spielen und Ausruhen.
8. Bring Ruhe und Stille in dein Leben.
9. Suche immer wieder sinnvolle Arbeit und löse dich von allen Auffassungen,
    die mit "Man muss ..." anfangen.
10. Lache, singe, tanze. Verabschiede dich von der Vorstellung, dass man sich ständig
      beherrschen sollte.

Brené Brown "Die Gaben der Unvollkommenheit" 
  

Scheitern ist unwichtig. Es braucht Mut, um einen Narren aus sich zu machen.

Charlie Chaplin (1899-1977)

Imperfection is beauty,
 madness is genius
 and it is better to be absolutely ridiculous
 than absolutely boring.

Marilyn Monroe (1926-1962)

Samstag, 8. November 2014

Gut gemacht !

Wir sehnen uns wohl alle nach Wertschätzung und Anerkennung und doch ist gerade Wertschätzung Mangelware in einer Arbeitswelt und Leistungsgesellschaft, die unseren unermüdlichen Einsatz für selbstverständlich hält oder als bereits mit dem Gehalt abgegolten.

Selbst wenn wir Anerkennung von außen bekommen, wird sie uns oftmals nicht genügen. Anerkennung von anderen ist wie eine Droge: man braucht eine immer höhere Dosis und erreicht nie den Punkt an dem es gut ist. Außerdem macht sie uns zum Sklaven der Erwartungen und Anforderungen anderer.

Wir können aber auch lernen uns die gewünschte Anerkennung selbst zu geben, die Fähigkeit entwickeln, in uns selbst zu empfinden, dass wir dies oder jenes wirklich gut gemacht haben. Eigenlob stinkt nicht und falsche Bescheidenheit ist kontraproduktiv, egal was uns von unseren Eltern beigebracht wurde. Es gibt so viele Situationen, in denen wir unsere innere Stimme hochtunen sollten: die Wohnung gesaugt, das Bad geputzt - endlich fertig ? Nein: Gut gemacht ! Die Steuererklärung, das Reklamationsgespräch mit dem schwierigen Kunden, die kaugummizähe Projektaufgabe termingerecht abgeschlosssen ? Super hingekriegt ! Sich selber feiern ! Alles richtig gemacht !

Wenn wir ein ungünstiges Grundgefühl wie "Ich bin nicht willkommen", "Ich genüge nicht, ich bin nicht gut genug" oder "Ich bin zu kurz gekommen" in uns tragen, kann die Erlaubnis sich selbst zu loben eine solche Kraft, einen solchen Zauber entfalten - stark genug, um die Schatten der Kindheitsprägung hinter sich zu lassen. Wer sich selber lobt, kann sich demnach geradezu befreien. Und was wäre ein schöneres Eigenlob, als zu sagen: "Ich genüge immer" oder "Ich bin gut genug" ?

Wenn wir den Mut haben, uns für alle scheinbar kleinen Verhaltensweisen zu loben, die doch bereits großen Mut erfordern, wächst uns vielleicht auch noch ein ganz anderer Mut: eine zupackende Lebenslust, der sich nichts mehr in den Weg stellen mag und die ohne Rückbestätigung von außen auskommt.

Heinz-Peter Röhr: "Die Kunst sich wertzuschätzen" Patmos Verlag

Donnerstag, 6. November 2014

Dienstag, 4. November 2014

Freundlichkeit

Bevor du Freundlichkeit als das Tiefste in dir erkennen kannst,
musst du Kummer erkennen als das andere Tiefste in dir.
Du musst wach werden mit Kummer.
Du musst mit ihm sprechen, bis deine Stimme
den Faden allen Kummers zu fassen bekommt
und du das ganze Ausmaß des Gewebes siehst.
Dann macht nur noch Freundlichkeit Sinn,
nur Freundlichkeit, die dir die Schuhe bindet.
Und dich losschickt, um Post aufzugeben und Brot zu kaufen,
nur Freundlichkeit, die ihren Kopf hebt aus der Menge der Welt, um zu sagen:
Ich bin es, die du gesucht hast,
und die dich dann überallhin begleitet
wie ein Schatten oder ein Freund.

Aus "Kindness" von Naomi Shihab Nye, 1995
http://en.wikipedia.org/wiki/Naomi_Shihab_Nye

Sonntag, 2. November 2014

Sanftmut

Eine tiefe Sehnsucht nach Sanftmut treibt mich umher. Ich muss mich dem Thema daher wohl sehr behutsam, vorsichtig und in mehreren Etappen nähern ...

Was sagt denn Wikipedia ?
Sanftmut ist eine Charaktereigenschaft. Sie galt als Tugend einiger Herrscher: So trug Friedrich II. von Sachsen (1412–1464) den Beinamen „der Sanftmütige“, ebenso der Pfalzgraf Ludwig IV. (1424–1449). Der Bischof und christliche Mystiker Franz von Sales (1567–1622) wird als Heiliger der Sanftmut angesehen, der seine Neigung zu Zornausbrüchen zu zügeln lernte.
Zum Adjektiv sanftmütig sind Gegenbegriffe zornmütig (veraltet), jähzornig und aufbrausend.

Damit kann ich überhaupt nichts anfangen! Schauen wir mal in den Duden :
Bedeutung: sanfte, geduldige Gemütsart, sanftes, zartes Wesen
Synonyme: Freundlichkeit, Friedfertigkeit, Friedlichkeit, Güte, Herzensgüte, Milde, Rücksicht, sanftes Wesen, Sanftheit, Sanftmütigkeit, Weichheit, Zartheit

Und dann kann man auch noch die Bibel aufschlagen:
Die Bergpredigt beginnt in der von Matthäus überlieferten Fassung mit 10 Seligpreisungen, von denen die dritte lautet : „Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen“. 

Damit stehen wir vor Verheißungen, die uns in der heutigen Zeit tief ergreifen, die uns aber zugleich als sehr unwahrscheinlich vorkommen. Sollen die Sanftmütigen, die Friedfertigen, die Gewaltlosen einmal Herren und Besitzer dieser Erde sein, die ja doch – wie wir es täglich erleben – von den Starken, den Rücksichtslosen, den Gewalttätigen beherrscht, ausgebeutet und beschädigt wird ?

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Freundschaft

Freundschaft ist eine Tür zwischen zwei Menschen.
Sie kann manchmal knarren, sie kann klemmen, aber sie ist nie verschlossen.
Balthasar Gracián y Morales

In der wahren Freundschaft schenke ich mich meinem Freunde mehr,
als dass ich ihn an mich ziehe.
Michel de Montaigne

Es gibt Menschen, deren einmalige Berührung mit uns für immer den Stachel
 in uns zurücklässt, ihrer Achtung und Freundschaft wert zu bleiben.
Christian Morgenstern

Man erwirbt keine Freunde, man erkennt sie.
Wilhelm Busch  

Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die,
 dass man zu ihm Vertrauen hat.
Matthias Claudius 

Freundschaft ist Liebe mit Verstand
Deutsches Sprichwort

Sei nur verbunden
E. M. Forster

Dienstag, 28. Oktober 2014

Dieses Gänselieschen ist Kult !

Uns're LPG hat 100 Gänse,
und ein Gänselieschen - das ist meins.
Jeden Morgen ziehn sie auf die Wiese,
100 Gänse und die Hundert eins.

Und alle Bauern bleiben stehen,
wenn dieser Marsch vorüberzieht.
Ich denk' mir schon auf wen sie sehen,
während sie auf ihre Gänse sieht.

Uns're LPG . . .

Den Bauern scheint das zu gefallen,
doch zu sich selber mancher spricht:
"Die 100 Gäns' gehörn uns allen,
warum dann nur die Hunderteins noch nicht?"

Uns're LPG . . .

Doch hinterher auf meinem Trecker,
fahr ich den Traktorist und wach,
das keiner mir mein liebes Lieschen
zu einem Volkseigentum macht.

Uns're LPG . . .

Renft; Text: Kurt Demmler, Musik: Thomas Schoppe

Sonntag, 26. Oktober 2014

Flapper


In den 1920er Jahren bezeichnete der Ausdruck Flapper (engl. „jemand, der flattert“) eine neue „Art“ junger Frauen, die kurze Röcke und kurzes Haar trugen, Jazz hörten und sich über die Regeln des „guten Benehmens“ selbstbewusst hinwegsetzten. Die Flapper galten in ihrer Zeit als keck und frech, weil sie sich schminkten, hochprozentigen Alkohol tranken und rauchten.

Zum Lebensstil der Flapper gehörten nächtliche Besuche von Jazzclubs, in denen sie provokant tanzten, ebenso wie das Rauchen von Zigaretten durch lange Halter und Verabredungen mit Männern. Sie fuhren Fahrrad und Automobil. Sie tranken öffentlich alkoholische Getränke, was in der Zeit der Prohibition besonders aufsässig erschien. Flapper trugen „kussechten“ Lippenstift, viel Schminke und schweren Schmuck, vor allem Perlenketten und Armbänder. Als Frisur setzte sich der „jungenhafte“ „Bob“, ein knapp kinnlanger Haarschnitt durch; oft wurden die Haare tiefschwarz gefärbt.

Trotz seiner Popularität überlebten Mode und Lebensstil der Flapper nicht die Weltwirtschaftskrise von 1929. In der ökonomisch schweren Zeit der 1930er Jahre war für die Lebenslust und den Hedonismus der Flapper kein Raum. Dennoch kommt den Flappern in vielerlei Hinsicht das Verdienst zu, die moderne Frau geschaffen und als dauerhaftes Element in die westliche Welt eingeführt zu haben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Flapper

Freitag, 24. Oktober 2014

Fingerfertigkeit

Meine handwerklichen Fertigkeiten beschränken sich auf Kunsthandwerk: ich kann Seidentücher bemalen, Gefäße töpfern, Wolle spinnen, stricken, ein bisschen nähen, häkeln, sticken, ziemlich gut basteln und aus Nichts etwas machen ...
Ich kann auch einen Nagel in die Wand schlagen und meistens geht es gut :-)

Doch als ich beim Umzug meiner Mutter die Küche streichen sollte, habe ich How-to-Videos auf Youtube angeschaut, mir im Baumarkt Mut zusprechen lassen, eine Beruhigungstablette geschluckt und mit zitternden Knien die erforderlichen Vorbereitungen getroffen. Da klingelt es an der Tür - meine Mutter hat es mir ja eh' nicht zugetraut und zum Glück gleich meinen Alleskönner-Onkel zur Hilfe gerufen. So brauche ich nur die Ecken vorstreichen, habe aber auch leider wieder nichts dazu gelernt ...

An diesem Wochenende kommt ein handwerklich versierter Ex-Kollege und lieber Freund mit seiner ebenso patenten Gattin zu Besuch und sie bringen ihren Maschinenpark mit und bohren uns ein Regal an die Wand ! Ehemann Ulf hat sich ausgebeten im heutigen Post auf keinen Fall mit irgendwelchen Bemerkungen bedacht zu werden -
da halte ich mich natürlich dran ;-)

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Aventüre

Die Aventüre ist ein veraltetes bildungssprachliches Substantiv und bedeutet Abenteuer, seltsamer Vorfall. Den wunderbarsten Ausspruch zum Thema Aventüren tat wohl Franziska Gräfin zu Reventlow:
"Auf einmal in einem ganzen Wirbel drin von Aventüren.
 Ach, wie ist es gut, wenn einem der moralische Halt so gänzlich fehlt."
Franziska von Reventlow war eine deutsche Schriftstellerin, Malerin und Übersetzerin, berühmt als „Skandalgräfin“ oder als „Schwabinger Gräfin“ der Münchner Bohème.

Sie zeichnete sich u. a. durch nicht zu bändigende Widerspenstigkeit aus. Militär, Bürokratie, Aristokratie, den geld- und fortschrittsgläubigen, nationalistischen wilhelminischen Gründergeist verachtete sie genauso wie die Erziehung junger Frauen zu sogenannten "höheren Töchtern". Während Fanny Reventlows eigentliche künstlerische Ambitionen in der Malerei zu keinem nennenswerten Œuvre geführt haben, hat sie durch ihre schriftstellerischen Nebentätigkeiten ein einzigartiges Beispiel humoristisch-satirischer Literatur um 1900 und ein wertvolles kulturgeschichtliches Zeugnis der Schwabinger Bohème hinterlassen. Ihre Romane und Novellen werden bis heute verlegt und gelesen. Am 26. Juli 1918 starb sie im Alter von siebenundvierzig Jahren an den Folgen eines Fahrradsturzes in einer Klinik in Locarno.

Âventiure (mittelhochdeutsch; altfranzösisch aventure, avanture) ist eine zentrale Vorstellung der weltlichen, romanhaften Dichtung des Hochmittelalters.
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%82ventiure

Montag, 20. Oktober 2014

Fleißbienchen

Ein Bienchenstempel war in der ehemaligen DDR für Grundschüler ein Lob der besonderen Art. Zur Belohnung für Fleiß und Mitarbeit erhielten Kinder ein rotes Bienchen ins Heft gestempelt. In das "Muttiheft", um konkret zu werden. Fast alle ehemalige DDR-Bürgern (die zu DDR-Zeiten in die Schule gingen!) müssten diesen Stempel kennen. Nur wenige nicht, weil sie ihn z.B. nie erhalten haben, da sie nicht besonders artig oder fleißig waren.
Der Holzkörper des Originalstempels war sehr klein, damit die Lehrer diesen in ihrem Federmäppchen mitführen konnten.
Übrigens wurden in der ehemaligen DDR öfters Fleißbienchen vergeben als kleines Dankeschön ohne materiellen Hintergrund. Ein Beispiel: beim Wäschewaschen sagt eine Ehefrau anerkennend zu Ihrem Mann: "Da hast Du Dir aber ein Bienchen verdient". Der Ehemann hatte vorher die Wäsche allein ordentlich vorsortiert :-)

Ich habe mir heute auch so einen Ehemann-Belobigungs-Bienchenstempel bestellt. Ehemann Ulf findet nämlich, dass die Bedienung hoch technisierter Waschmaschinen ausschließlich in Männerhände gehört. Für mich bleibt also nur noch das Bügeln übrig ;-)
www.stempel-wolf.de

Samstag, 18. Oktober 2014

I believe

I believe in pink.
I believe that laughing is the best calorie burner.
I believe in kissing, kissing a lot.
I believe in being strong when everything seems to be going wrong.
I believe that happy girls are the prettiest girls.
I believe that tomorrow is another day
and I believe in miracles.

Audrey Hepburn

Audrey Hepburn wird 1988 zur Sonderbotschafterin des Kinderhilfswerkes der Vereinten Nationen UNICEF und beginnt, einen großen Teil ihrer Freizeit in den Dienst dieser charitativen Einrichtung zu stellen, nicht zuletzt aufgrund ihrer eigenen schrecklichen Erfahrungen während des Zweiten Weltkrieges. Sie reist in die Hunger- und Katastrophengebiete dieser Welt und macht Öffentlichkeitsarbeit.

Diese Aufgabe gibt ihr eine neue Form der Selbstbestätigung und des Lebenssinns, denn sie kann mit ihrer Popularität etwas Positives bewirken und notleidenden Menschen helfen. Bis zum Schluß bittet sie um Hilfe für die Hunger leidenden Kinder dieser Welt, auch als ein voranschreitendes Krebsleiden sie bei einem Fernsehauftritt wenige Wochen vor ihrem Tode bereits schwer zeichnet.

In einem Abschiedsbrief an ihren Sohn Sean Hepburn Ferrer schreibt sie: 
"Denke daran, wann immer du eine helfende Hand brauchst: sie ist an dem Ende deines Armes. Und wenn du älter wirst, denke daran, dass du auch eine zweite Hand hast: die eine, um dir zu helfen, die andere, um anderen zu helfen."

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Verletzlichkeit

Als Kinder glaubten wir, dass wir als Erwachsene nicht mehr verletzlich sein würden. Doch erwachsen zu werden bedeutet, Verletzlichkeit zu akzeptieren, Leben heißt verletzlich sein.
Madeleine L'Engle (1918-2007) amerikanische Kinderbuchautorin 

Verletzlichkeit verlangt Mut, so zu sein und sich so zu zeigen, wie man ist.

Brené Brown, Forscherin

Verletzlichkeit beschreibt die Bereitschaft sich einem emotionalen Risiko auszusetzen.
In einer Welt, in der Versagensangst den meisten Menschen zur zweiten Natur geworden ist, erscheint Verletzlichkeit als gefährlich. Doch das Gegenteil ist der Fall: Verletzlichkeit ist die Voraussetzung dafür, dass Liebe, Freude, Kreativität, Zugehörigkeit und ein tiefes Gefühl der Verbundenheit überhaupt erst entstehen können.

Dienstag, 14. Oktober 2014

Öffne dein Herz

Ich habe die Verteidigungslinien aufgegeben.
Ich habe die Schutzmauern abgetragen.
Ich habe den Schimmel von der Seele gekratzt.
Ich habe das Herz entrostet, die Scharniere geölt.
Ich habe mein Herz weit aufgemacht.

Und geschaut was passiert:

Leben passiert
Lieben passiert
Lebendigsein passiert
Lachen passiert
Leuchten, ansteckendes Lebensleuchten passiert ...

Sonntag, 12. Oktober 2014

Meine Sehnsucht heißt Kafka ...

... denn wie gerne würde ich so schöne Briefe bekommen, wie Kafka sie an seine Freundinnen schrieb - vor allem an Milena !

Aber wer schreibt heute noch Briefe ? Zur Not täten es ja auch E-Mails - aber wo findet sich heute noch ein Kafka ? Weit und breit kein Kafka in Sicht !!! :-)

April 1920
Meran-Untermais, Pension Ottoburg

Liebe Frau Milena, 
von Prag schrieb ich Ihnen einen Zettel und dann von Meran. Antwort bekam ich keine. Nun waren ja die Zettel keiner besonders baldigen Antwort bedürftig und wenn Ihr Schweigen nichts anderes ist als ein Zeichen verhältnismäßigen Wohlbefindens, das sich ja oft in Abneigung gegenüber dem Schreiben ausdrückt, so bin ich ganz zufrieden. Es ist aber auch möglich - und deshalb schreibe ich - dass ich Sie in meinen Zetteln irgendwie verletzt habe (welche gegen allen meinen Willen grobe Hand hätte ich, wenn das geschehen sein sollte) oder, was freilich noch viel schlimmer wäre, dass der Augenblick ruhigen Aufatmens, von dem Sie schrieben, wieder vorüber und wieder eine schlechte Zeit für Sie gekommen ist. Zur ersten Möglichkeit weiß ich nichts zu sagen, so fern liegt mir das und alles andere so näher, zur zweiten Möglichkeit rate ich nicht - wie könnte ich raten? - sondern frage nur: Warum fahren Sie nicht ein wenig aus Wien hinaus? Sie sind doch nicht heimatlos wie andere Leute. Gäbe Ihnen nicht ein Aufenthalt in Böhmen neue Kraft? Und wenn Sie aus irgendwelchen Gründen, die ich nicht kenne, vielleicht nicht nach Böhmen wollen, dann anderswohin, vielleicht wäre selbst Meran gut. Kennen Sie es?
Ich erwarte also zweierlei. Entweder weiteres Stillschweigen, das bedeutet: "Keine Sorge, mir geht es recht gut." Oder ein paar Zeilen. Herzlichst Kafka

Freitag, 10. Oktober 2014

Das alte Ding

Ehemann Ulf sagt jetzt öfter "Du altes Ding" zu mir.
Das ist nicht nett - aber ich fange sofort zu schmunzeln an !
Ich denke dann an eine wunderbare Geschichte aus meinem neuen Arbeitsumfeld, die voller Situationskomik war.

Wir wollten die Funktion "Voice" auf unseren Smartphones ausprobieren, aber meine 23-jährige Kollegin ist mit einem ziemlich öddeligen Teil unterwegs.
Sie betrachtet also versonnen ihr zerkratztes Smartphone und sinniert:
"Ob das alte Ding das wohl schafft?"

Da tönt es von meinen 27-jährigen Chef:
" Aber Janina, du sollst doch nicht immer Martina ärgern ! "

Und schon lachen wir uns wieder alle kaputt - und es macht mich glücklich wieder so viel lachen zu können ! Mein Ex-Chef kriegte ja schon Konzentrationsstörungen, wenn ich nur ansatzweise lachen wollte ...

Mittwoch, 8. Oktober 2014

"Voll Laser"

Wenn man das "Pilotprojekt Ü50" in einem jungen Arbeitsumfeld ist, dann lernt man jeden Tag Neues dazu und erweitert den eigenen Horizont. Man lernt z. B. neue Wörter im Kontext korrekt anzuwenden.

Ich habe ja auch bald viel mit Schmiernippeln zu tun - da kann man schon mal sagen:
"Das ist ja voll Porno" :-) Aber wenn man mit einer Freundin am Elbstrand einen gutroten Sonnenuntergang bewundert, dann ist dieser Ausruf völlig fehl am Platz. Hier hieße es wohl eher "dieser Sonnenuntergang flasht mir den Boden unter den Füßen weg".

Das meiste ist aber einfach "voll krass", -  "wie geil ist das denn" geht auch immer, aber ein "das ist ja total asozial" erfordert bereits wieder hohe Anwendungskompetenz ... :-)

Und wenn meine jungen Kollegen/innen besonders stolz auf mich sind und ich sie positiv überrasche, dann bin ich : " VOLL LASER " ..... ;-)

Montag, 6. Oktober 2014

Glückseligkeit


Ungelogene Begeisterung ist die tiefste Lebenspoesie, die unmittelbarste, reellste Glückseligkeit, die es gibt.
Bogumil Goltz, Typen der Gesellschaft
Bogumil Goltz (* 20. März 1801 in Warschau; † 12. November 1870 in Thorn) war ein westpreußischer humoristisch-pädagogischer Schriftsteller.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bogumil_Goltz

Samstag, 4. Oktober 2014

Begeisterung

Never stop doing what you love !
Never stop loving what you do !

"Die Begeisterungsfähigkeit trägt deine Hoffnung empor zu den Sternen. Sie ist das Funkeln in deinen Augen, die Beschwingtheit deines Ganges, der Druck deiner Hände und der Wille und die Entschlossenheit, deine Wünsche in die Tat umzusetzen."
(Henry Ford)

Jeder Mensch ist begeisterungsfähig. Dinge, in denen wir gut sind, die uns brennend interessieren, die machen wir gerne. Begeistert sein ist, wenn ich mit dem, was ich gerne mache, am liebsten nicht mehr aufhören möchte. Begeisterung ist die stärkste Motivation, die es von innen heraus gibt, eine Art innerer Motor, der uns viel Kraft und Freude verleiht und sich auch auf die Menschen um uns herum auswirkt, weil wir diese Gefühle ausstrahlen. (....)

Diese Fähigkeit, sich bewusst und aktiv für Neues zu begeistern, gilt es zu trainieren, denn sie kann uns immer wieder weiterhelfen, und zwar weit über das  Berufsleben hinaus. Denn wir werden uns immer wieder mit Aufgaben konfrontiert sehen, die zwar zu erledigen sind, mit denen wir uns aber doch recht schwer tun. Und auch wenn die Thematik noch so langweilig ist: Man macht es sich viel leichter, indem man es sich so interessant wie möglich gestaltet und schon haben wir die Grundlage für Begeisterung geschaffen. Denn jede Aufgabe, jedes Projekt, hat auch immer mindestens eine gute Seite, die es zu entdecken gilt.

Wenn es uns gelungen ist, diese Seite zu entdecken, gibt es noch weitere, sehr positiven Effekte, denn das, was wir gerne machen, machen wir automatisch auch gut. Und wer gute Resultate abliefern kann, geht mit einem erfüllteren und zufriedeneren Gefühl nach Hause, als wenn er das Ziel nur mit mäßigem Einsatz erreicht hätte. Es steckt mehr Herzblut darin und die Gewissheit, etwas gut gemacht zu haben. Diese Begeisterung gehört uns und wir können und werden sie in alle anderen Lebensbereiche mit einbringen, weil sie jetzt von innen heraus kommt.
http://www.career-tools.net/tools/artikel.php?id=10

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Blaue Stunde

 
Die blaue Stunde ist heute vor allem ein poetischer Begriff für die Zeit der Dämmerung zwischen Sonnenuntergang und nächtlicher Dunkelheit sowie für die Zeit kurz vor Sonnenaufgang. Während dieser Zeit besitzt der tiefblaue Himmel in etwa dieselbe Helligkeit wie das künstliche Licht von Gebäude- und Straßenbeleuchtungen. Das Blau des Himmels hat aber auch eine andere physikalische Ursache als bei Tage und hat damit auch eine andere spektrale Zusammensetzung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Blaue_Stunde

Dienstag, 30. September 2014

Achtsamkeit

Achte auf Deine Gedanken -
sie werden zu Worten
Achte auf Deine Worte -
sie werden zu Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen -
sie werden zu Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten -
sie prägen Deinen Charakter.
Achte auf Deinen Charakter -
er wird Dein Schicksal.

Talmud

Sonntag, 28. September 2014

Das Behälter-Prinzip

Beim "Behälter-Prinzip" geht es nicht um Kanban, sondern um ein Konzept, über das Shambhala-Buddhisten viel nachdenken. Ich habe versucht mir dieses Prinzip ein wenig zu eigen zu machen. Und so ist es mir wohl gelungen, meine 13 Monate währende Arbeitslosigkeit ohne Gewichtszunahme zu überstehen und ohne einer Depression oder Alkoholsucht anheimzufallen :-)

Was tun wir eigentlich normalerweise, wenn unser Selbstvertrauen Stück für Stück einbricht ?
Die Dinge die ich normalerweise tue um mein Selbstvertrauen zu verbessern, sind z. B.:
1. Mich daran erinnern, wann jemand etwas Nettes zu mir gesagt hat.
2. Eine Freundin anrufen und fragen, ob sie denkt, dass ich talentiert/gut/wertvoll bin.
3. Meine bisherigen Pläne etwas kleiner machen und mir erstmal weniger vornehmen.
4. Auf dem Bett liegen und weinen, bis sich wieder ein Hauch von Selbstvertrauen einstellt.
5. Ehemann Ulf fragen, ob denn auch wirklich alles wieder gut werden wird.

Diese Dinge funktionieren manchmal und manchmal nicht. Der buddhistische Lehrer Sakyong Miphan Rinpoche empfiehlt deshalb fünf sehr einfache und praktische Schritte mit tief durchgreifender Wirkung. Anstatt sich in ein bestimmtes Gefühl oder eine besondere Handlung zu reden (oder daraus zu entfliehen), kann man durch diese Schritte eine Art Behälter schaffen und im Leben anwenden, aus dem Selbstvertrauen, Kraft und die Fähigkeit "den Kopf immer über Wasser zu halten" spontan entstehen wird.

1. Säubere deine Umgebung.
(Ein sauberer, aufgeräumter Raum ist würdevoll und gut - der alte Staub muss weg - und doch kann ich dem Staub einfach nicht dauerhaft Herr/Frau werden :-))
2. Trage schöne Kleidung.
(Nicht unbedingt teuer; aber ziehe immer deine schönsten Kleider an, worauf wartest du denn noch ...)
3. Verbringe Zeit mit Menschen, die deine Energie vermehren.
(Die Spreu trennt sich vom Weizen in schwierigen Lebenssituationen ...)
4. Iss gute Speisen.
(Nicht unbedingt „gesund“ oder Gourmet-Essen – aber frisch und mit guten Zutaten ...)
5. Verbringe Zeit in der Natur.
(Schau ganz intensiv, lausche, rieche, fühle und schmecke deine Umgebung ...)

Bei all' diesen Schritten geht es darum, eine elegante und erhebende Umgebung zu schaffen und darin zu leben. Lebensumbruchphasen, Krisen, Rückschlägen, Niederlagen und Enttäuschungen kann man auf diese Weise würdevoll und hoch erhobenen Hauptes, mit Esprit und Ausstrahlung angemessen begegnen.

Hemingway hätte es wohl "Grace under pressure" genannt ... : -)

Freitag, 26. September 2014

Lockerlassen


Lockerlassen.
Ein kleines bisschen verschnaufen.
Den Körper ganz schwer werden lassen.
Einatmen und ausatmen.
Die Gedanken wie Wolken am Himmel vorbeiziehen lassen.
Die Augen schließen.
Kleine "Ja-Nein"-Bewegungen mit dem Kopf ausführen.
In den Körper hineinspüren.
Mit der Seele baumeln.
Runterkommen.
Einen Gang zurückschalten.
Ruhig werden.

Einfach mal loslassen ...

This is the kit !

Mittwoch, 24. September 2014

Cloud nine

Warum schaffen wir Deutschen es bloß in den siebten Himmel aber englischsprachige Menschen bis auf Wolke 9 ??? Diese Frage habe ich letzte Woche im Englischunterricht gestellt und gleich die Hausaufgabe bekommen, das doch einmal zu recherchieren und heute darüber zu referieren.

Die Redensarten „auf Wolke sieben sein“ und „im siebten Himmel sein“ stehen für eine außergewöhnliche Hochstimmung, zum Beispiel das Gefühl von purer Freude oder Verliebtheit.
Im Englischen gibt es im religionswissenschaftlichen Bereich den Ausdruck seventh heaven. Die außergewöhnliche Hochstimmung wird dagegen mit cloud nine bezeichnet, also „Wolke neun“.

Der Ausdruck siebter Himmel stammt wahrscheinlich aus der Theorie des griechischen Philosophen Aristoteles. Dieser teilte den Himmel als Plural in sieben durchsichtige Gewölbe (Schalen) ein, in die die Himmelskörper eingebettet sind. In jeder der sieben Himmel oder Sphären bewegt sich je einer der sieben bekannten Planeten: Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn. Das siebente Gewölbe, also der siebte Himmel, sei jener Bereich, der die Welt mit all ihren Planeten, Sternen, Monden und Sonnen gegen das Nichts abschließe.

Manchmal wird es auch so überliefert: Das Altertum kannte sieben Himmelssphären – auch sieben Himmel genannt. Hinter dem letzten sichtbaren Planeten Saturn, dem Hüter der Schwelle, endete die materielle Welt, und es kam nur noch die unsichtbare geistige Welt, die Welt der Phantasie, Wünsche und Träume.

Ob ich nun gerade auf Wolke sieben oder neun schwebe - so langsam wird es Zeit, die Füße mal wieder fest auf die Erde zu stellen :-)
 
http://de.wikipedia.org/wiki/Wolke_sieben

Montag, 22. September 2014

Schlüsselerlebnis

Am Samstag war ich bei meiner französischen Freundin und Französischlehrerin zum Geburtstag eingeladen. Ich saß mit 10 gut aussehenden Französinnen so etwa zwischen 50 und 60 am Kaffeetisch und fühlte mich wie ein deutsches Trampeltier :-)

Alle trugen armfrei (!), hatten nur ein kleines Jäckchen lässig über die Schultern geworfen, steckten in kurzen Etuikleidern, hatten nackte Beine - und überhaupt keinen Bauch ... !
Ich sah kein Doppelkinn, kein graues Haar, dafür aber einen einzelnen goldenen Armreif am Handgelenk. Man parlierte über Ballett, Tänzerinnen, Tangotanzen, Körperspannung, bemerkenswerte Tenöre und trank Champagner. Man lehnte sich nicht an die Rückenlehne des Stuhls an und machte beneidenswert anmutige Handbewegungen beim temperamentvollen Gestikulieren.

Es hat mich fertig gemacht :-) !!!

Ab morgen werde ich auch Französin und Kinderriegel rühre ich keine mehr an!
Vielleicht gebe ich das Essen auch ganz auf :-)
Wäre ich doch damals bloß in Aix-en-Provence geblieben - dann wäre ich heute eine von ihnen ! Es gab nur einen einzigen Trost: ich konnte wunderbar mitreden und mitlachen :-)

Samstag, 20. September 2014

Kafkas Witwe

Mit der ihm eigenen Ironie, nicht ohne verschmitzten Stolz, pflegt der großartige Verleger Klaus Wagenbach sich vorzustellen: »Ich bin Kafkas Witwe.« In der Tat, es gibt kaum einen besseren Kenner dieses abgründig-verwinkelten Werks. Auch ich wäre gerne eine Kafka-Witwe und wünschte mir vor allem, ihn nicht wie Milena Jesenská im Stich gelassen zu haben, als er sie am meisten brauchte und ihr diese erschütternden Worte schrieb:
Es ist etwa so: ich, Waldtier, war ja damals kaum im Wald, lag irgendwo in einer schmutzigen Grube (...) da sah ich Dich draußen im Freien, das wunderbarste, das ich je gesehen hatte, ich vergaß alles, vergaß mich ganz und gar, stand auf, kam näher, ängstlich zwar in dieser neuen Freiheit, kam aber doch näher, kam bis zu Dir, Du warst so gut, ich duckte mich bei Dir nieder, als ob ich es dürfte, ich legte das Gesicht in Deine Hand, ich war so glücklich, so stolz, so frei, so mächtig, so zuhause, immer wieder dieses so zuhause - aber im Grunde war ich doch nur das Tier, gehörte doch nur in den Wald, lebte hier im Freien doch nur durch Deine Gnade, las ohne es zu wissen (denn ich hatte ja alles vergessen) mein Schicksal von Deinen Augen ab. Das konnte nicht dauern (...)
Milena hat Angst, möchte sich nicht von ihrem Mann trennen; Kafka muss wieder in den Wald zurück. Dabei war sein Gedanke immerzu: "wenn ich sie nur mitnehmen könnte ..."

Milena starb am 17. Mai 1944 an den Folgen einer Nierenoperation im Alter von 48 Jahren im KZ Ravensbrück. Margarete Buber-Neumann (1901—1989) beschreibt in ihrem Buch "Milena, Kafkas Freundin" die sich entwickelnde Freundschaft zwischen den beiden Frauen und deren letzten Monate im Konzentrationslager. Mit diesem Vermächtnis erfüllte Margarete Buber-Neumann den letzten Wunsch Jesenskás.
http://de.wikipedia.org/wiki/Milena_Jesensk%C3%A1

Donnerstag, 18. September 2014

Französin müsste man sein

Ach, die Französinnen haben alle sooo schöne Vornamen.
Ich beneide die Französinnen richtig um ihre wundervoll klingenden Vornamen.
Die Beneidenswerten heißen Magali, Juliette, Amélie, Hélène, Jeanne, Louise, Camille, Lucie, Nathalie, Odette, Céline, Delphine ...

Jeder Name klingt wie Musik in den Ohren. Reine Poesie so ein Vorname !
Ich denke mir, mit so einem Vornamen wird man automatisch zu einem filigranen Geschöpf voller Charme und Anmut ...

Auch Martine hört sich gleich so viel schöner an als Martina :-)

Doch damit nicht genug, auch im sonstigen Leben scheinen die Französinnen vom Leben begünstigt zu sein. Gäbe es sonst diese ganzen Buchtitel, die gerade den deutschen Markt erobern:

"Warum französische Frauen nicht dick werden: Das Geheimnis genussvollen Essens"
"Warum französische Frauen jünger aussehen: Attraktiv in jedem Alter"
"Warum französische Kinder keine Nervensägen sind: Erziehungsgeheimnisse aus Paris"
"Was französische Eltern besser machen: 100 verblüffende Erziehungstipps aus Paris"

Vivent les Françaises ! 

Dienstag, 16. September 2014

Howto

HOW TO WORK BETTER

1. DO ONE THING AT A TIME
2. KNOW THE PROBLEM
3. LEARN TO LISTEN
4. LEARN TO ASK QUESTIONS
5. DISTINGUISH SENSE FROM NONSENSE
6. ACCEPT CHANGE AS INEVITABLE
7. ADMIT MISTAKES
8. SAY IT SIMPLE
9. BE CALM
10. SMILE

Peter Fischli/David Weiss

Fischli/Weiss waren ein Künstlerduo, das seit 1979 zusammenarbeitete. Sie zählten zu den renommiertesten Gegenwartskünstlern der Schweiz. Ihre bekannteste Arbeit ist der Film „Der Lauf der Dinge“, der 1987 während der documenta 8 zu einem Publikumserfolg wurde und sie international bekannt machte. Für ihre Arbeiten bedienten sie sich einer grossen Bandbreite der künstlerischen Ausdrucksformen vom Film über die Fotografie und Künstlerbücher bis hin zu Plastiken aus unterschiedlichsten Materialien und Multimedia-Installationen. Sie adaptierten Gegenstände und Situationen des Alltags, die sie mit Humor und Ironie in einen künstlerischen Kontext brachten und so philosophische und theoretische Fragen nach der Erklärung der Welt stellten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Fischli_und_David_Weiss

Sonntag, 14. September 2014

Zeichen und Wunder geschehen



Die Kirche in Benz auf Usedom ist eine ganz besondere und ganz besonders schöne Kirche ! Bei meinem Aufenthalt auf der Insel im Jahr 2013 faszinierte mich vor allem die filigran ausgestaltete Kassettendecke, die einem Sternenhimmel nachempfunden ist und das besondere Ambiente sowie das gerade aktuelle Projekt zum Thema "Was war in der DDR anders ?" Hier eine mich besonders berührende Antwort:


















Im Juli 2014 habe ich eine Kerze entzündet, meinem innigsten Wunsch auf einen Gebetszettel geschrieben und unter einen schweren Stein gelegt. Die Gemeinde wollte am kommenden Sonntag meinen Wunsch als Fürbitte in Ihr Gebet einschließen. Danke, liebe Benzer Kirchengemeinde ! Eure Fürbitte hat mich wieder in eine adäquate und froh stimmende Arbeit geführt! Ich danke Euch allen sehr !!! DANKE von ganzem Herzen !!!

Freitag, 12. September 2014

Innerlichkeit

Der Duden bezeichnet mit Innerlichkeit den Ausdruck des Innerlichen:

1. den geistig-seelischen Bereich (eines Menschen) betreffend, aus ihm erwachsend, in ihm vorhanden, verwurzelt, zu ihm gehörend; im Inneren 
2. (gehoben) nach innen gewandt; ein tiefes Innenleben besitzend; nicht oberflächlich veranlagt; besinnlich, verinnerlicht, nachdenklich sein; (bildungssprachlich) kontemplativ

Mit Innerlichkeit bezeichnet man in der Philosophie alle dem Subjekt zukommenden Bewusstseinsvorgänge, Gedanken und Emotionen im Unterschied zu der außer ihm befindlichen Welt, der „Außenwelt“. Der Begriff taucht zuerst 1779 bei Klopstock auf und bezeichnet bei ihm eines von neun Elementen poetischer Darstellung. Ab 1787 verwendet ihn Goethe im Plural „Innerlichkeiten“, um die „innere Natur“ des Menschen oder einer Nation zu beschreiben. Der Singular findet sich bei ihm erst ab 1828.

Es ist Augustinus, der in seiner Schrift De vera religione („Die wahre Religion“) fordert: "Gehe nicht nach draußen, kehre in dich selbst ein; im inneren Menschen wohnt die Wahrheit.“ Damit richtet sich die Wahrheitssuche nach innen.

In meiner idealen Welt würde ich gerne in einer Kultur der Stille leben, in der es vor allem darum ginge, die eigene innere Stimme zu finden und ihr Gehör zu schenken :-)

http://de.wikipedia.org/wiki/Innerlichkeit