Montag, 6. Januar 2014

Genügsamkeit

"Einübung in Genügsamkeit" ist mein zentrales Projekt für 2014 und ich muss gleich vorausschicken, dass ich so gut wie keine Vorbildung auf diesem Gebiet habe;-) Aufgewachsen in den fetten Jahren der BRD, dazu noch als Einzelkind, nein - Bedürfnisaufschiebung, materieller Verzicht und Sparsamkeit wurden mir in meinem Elternhaus nicht vorgelebt.

Warum also ausgerechnet jetzt diese Hinwendung zur Genügsamkeit? Spätestens in der Mitte des Jahres wird sich meine Lebenssituation vielleicht noch einmal grundlegend ändern, da erscheint es mir weise und klug mich vorausschauend mit dem Thema materielle Wünsche und Bedürfnisse auseinanderzusetzen. Aber das ist nicht meine Hauptmotivation. Meine Hauptmotivation besteht in dem diffuses Unbefangen, das sich breitmacht, sobald ich anfange Schranktüren und Schubladen zu öffnen oder auf meine Billy-Regale zu schauen. Ich habe von allem zu viel: zu viele Klamotten, zu viele Schuhe, viel zu viele Bücher und überall liegt Papier herum........


Aufgrund meiner Sternzeichen-Disposition ist meine Schmerzgrenze für Vermüllung zum Glück tief angesetzt, denn ich mag Weite, Klarheit, Übersicht und ich bin gerne wesentlich.
Wenn meine Freundin Anne von einer Freundin mit 60 Jeans im Schrank erzählt, dann weiß ich, dass ich ein vergleichsweise harmloser Fall bin - besitze ich doch nur 4 Jeans, wovon eine zu eng ist und eine andere ein Loch hat. Aber was dem einen die Jeans sind, sind dem anderen die Bücher; ich habe hunderte von Büchern, die in zwei Reihen hintereinander gestellt die Billy-Regale bevölkern......

"Wir wissen nie wann's genug ist, bevor wir nicht erlebt haben, was mehr als genug ist." sagte schon Billie Holiday und für mich steht jetzt fest: ich habe genug von allem und von allem genug - genug Dinge, genug Krims und genug Krams und überhaupt soviel, dass ich den einzelnen schönen Dingen gar nicht mehr ausreichend Wertschätzung entgegenbringen kann! Deshalb starte ich dieses Jahr eine Reihe von Teilprojekten, die nach 365 Tagen in kleinen Schritten zum großen Ziel führen sollen.

Teilprojekt 1 nennt sich die "Verabschiedung der Dinge", ist bereits gestartet und besteht darin, jeden Tag ein Ding zu verabschieden. Da ich die Projekte gerne strukturiert und planvoll angehe, habe ich eine Exceltabelle angelegt und halte jeden Tag fest, welcher Gegenstand welcher Bestimmung zugeführt wurde (verkauft, verschenkt, entsorgt, ausgewildert). Kein Problem bei den 10.000 Gegenständen, die ein Durchschnittseuropäer besitzt. Teilprojekt 2 ist da schon herausfordernder: 365 Tage keine neuen zusätzlichen Klamotten, Schuhe und Bücher kaufen - HILFE, Angstschweiß bricht aus !!! Ehemann Ulf präzisiert: kaputte oder aussortierte Jeans, Socken, T-Shirts usw. dürfen ersetzt werden. Wer allerdings schon 6 schöne Kleider im Schrank hat, muss nicht noch ein siebtes schönes Kleid kaufen - recht hat er!!!

Ich werde euch berichten, wie ich klarkomme mit der Genügsamkeit an sich und meinem Projektmanagement....

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