Samstag, 1. März 2014

Demut

Ist Demut überhaupt noch eine zeitgemäße Haltung? In einer Ellenbogengesellschaft, die auf Egoismus, Konkurrenz, Rücksichtslosigkeit und Eigennutz basiert? Was ist denn Demut überhaupt? Die Wurzel des englischen Wortes für Demut, "humility" geht auf das lateinische Wort für "Boden" zurück. Mit Demut ruht man wie die Erde: fest, schlicht und bescheiden, man schafft Werte ohne großes Brimborium.

Demut bedeutet aus dem Hamsterrad der Selbstüberhöhung aussteigen. Wir versuchen nicht, unser Ego aufzublasen, andere Menschen zu beeindrucken oder mit anderen um den Status zu konkurrieren. Wir sind nicht von uns selbst eingenommen. Was für eine Erleichterung!

Demut hat nichts zu tun mit Demütigung. Es ist vielmehr so, dass entspannte Demut dein Selbstvertrauen stärkt: Du weißt, dass deine Absichten gut sind und du erwartest, dass dich andere wahrscheinlich unterstützen. Je weniger wir darauf achten, dass wir wertgeschätzt werden, desto mehr Wertschätzung werden wir erfahren. Demut ist ein Ausdruck von Weisheit. Sie erkennt, dass jeder, selbst der Größte, demütig wird im Angewiesensein auf ein umfassendes Netz von Beziehungen - mit Menschen, Technik, Kultur, Natur, Sonnenlicht und Biochemie - um auch nur einen Tag lang leben zu können. Und am Ende werden wir alle zu Staub. Demut hilft, mit diesen Tatsachen in Frieden zu sein.

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